Lernen in Bewegung

Das Bewegte Klassenzimmer – Lernen in Bewegung

Ursprünglich aus Schweden kam diese Idee auch in die deutschen Waldorfschulen und wird seit 1999 vielerorts praktiziert. Dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder entgegenkommend, versucht man die Schule in den unteren Klassenstufen ebenfalls beweglicher zu machen. Dazu gehört die vorrangige Form des Kreises und die Auflösung der starren Ordnung von Tischen und Bänken. So ist eine ganz andere Art der Begegnung von Lehrer und Schüler – aber auch der Schüler untereinander möglich. Erste Praxisberichte zeugen von vielen neuen Begegnungen, einer Vielfalt an Arbeitsmöglichkeiten.

Die Klassenzimmereinrichtung

Das Mobiliar besteht aus kleinen Sitzbänken, auf denen bis zu drei Kinder sitzen können. Zum Schreiben oder Malen ist die Bank für zwei Kinder geeignet. Zum Arbeiten an den Bänken fungiert die Bank als Tisch und die Kinder sitzen auf 45 x 45cm großen Kissen. Diese bieten den Kindern aufgrund der kompakten Füllung eine gute Stabilität. Die Kinder sitzen im Sattelsitz auf den Kissen und kommen so in die Aufrechte.

Diese Bänke und Kissen sind von den Kindern leicht zu transportieren. So können Lern- und Bewegungsteile einander abwechseln. Die Bänke sind rasch in einem Kreis aufgestellt, in dem jeder jeden sieht und man gut miteinander ins Gespräch kommt. Außerdem gibt es eine Reihe von Bewegungsspielen, in denen nebenbei spielerisch gelernt wird und dem Drang nach Bewegung stattgegeben werden kann.

Rhythmische Übungen, Bewegungsspiele, Stampfen, Hüpfen, Balancieren (die Bänke werden hierzu umgedreht und bilden so einen Schwebebalken), klatschen, Türme bauen und überwinden, rutschen, Steigungen überwinden…. führen dazu, dass die Kinder den Tastsinn, den Gleichgewichtssinn fordern und somit nachreifen lassen können. Ein Großteil des Unterrichtes findet im Kreis statt (soziale Komponente).

Kommt das Lernen nicht zu kurz?

Man kann sich die Frage stellen, ob bei so viel Bewegung das Lernen nicht auf der Strecke bleibt. Dem ist aber nicht so. Erst ein ruhiges Kind kann lernen. Hat das Kind Bewegung erfahren, ist es erst in der Lage, still zu sitzen. In dieser Zeit nun ist es so konzentriert, dass ein schnelleres Lernen möglich und die scheinbar verlorene Zeit rasch aufgeholt ist. Ganz nebenbei lernt es noch seinen Nächsten wahrzunehmen und zu spüren.

Das bewegliche Klassenzimmer gibt es nun schon seit einigen Jahren (seit 1999). In der Freien Waldorfschule Itzehoe verfolgen wir erfolgreich das Konzept des beweglichen Klassenzimmers in den ersten zwei, drei Jahrgängen. Die Klassenlehrerinnen bestätigen die in vielen Waldorfschulen gemachten Beobachtungen, dass das soziale Gefüge in der Klasse sehr angenehm ist und die Kinder gerne und gut lernen. Natürlich war es nicht immer leicht. Lehrer, Kinder und Eltern mussten sich dieses neue Konzept erst einverleiben, nun jedoch läuft es gut, und für die kommende erste Klasse ist hier ein weiteres bewegliches Klassenzimmer geplant.

Katja Schlenstedt, Klassenlehrerin