Computerkunde / Informatik

Computer in der Waldorfschule?

Diese Frage hat die Freie Waldorfschule Itzehoe schon im Jahre 1993 eindeutig mit  „Ja“ beantwortet und erstmals im Rahmen des Technologieunterrichtes in der Oberstufe Schüler am Computer unterrichtet, zunächst mit geliehenen Geräten und später dann mit einer Mischung aus alten und neuen Geräten in einem kleinen Gruppenraum.

Die Situation wurde 2004 wesentlich verbessert. Der Förderverein der Itzehoer Wirtschaft spendete der FWS Itzehoe die Einrichtung eines neuen Computerraumes mit 15 Schülerarbeitsplätzen und einem Lehrerarbeitsplatz.

Visuelle Programmierung eines Roboters

Ein Blick in den ComputerraumAlle Rechner sind in ein lokales Netzwerk eingebunden und haben eine schnelle Internetanbindung. Scanner, Tintenstrahl- und Laserdrucker sind ebenfalls von jedem Arbeitsplatz aus zugänglich.

Auch wenn es vielen Menschen, die die Waldorfschule schätzen oder selbst Waldorflehrer sind, nicht immer bewusst ist:
Die Waldorfpädagogik soll auch eine lebendige Auseinandersetzung der Schüler und Schülerinnen mit unserer modernen Welt und all ihren Ausprägungen ermöglichen. Dazu gehört natürlich auch die eingehende Beschäftigung mit der rasanten Entwicklung der modernen Technik im Unterricht.

Zu seiner Zeit war Rudolf Steiner auch im naturwissenschaftlich-technischen Wissen durchaus auf dem Laufenden und er verlangte ausdrücklich, dass die Lehrer der ersten Waldorfschule sich befähigten das Interesse der Jugendlichen in Mittel- und Oberstufe an der modernen Technik aufzugreifen und möglichst viele moderne Geräte bis ins kleinste erklären zu können.

Vor diesem Hintergrund kann ein Waldorflehrerkollegium die oben gestellte Frage nur mit ja beantworten. Allerdings liefern wir unsere Schüler speziell dem Computer nicht unbegleitet aus.

Einbindung in den Stundenplan

Blick in den Computerraum

Wir haben in der Oberstufe für Computerkunde und Informatik feste Stundenkontingente eingerichtet. Dabei geht es darum, die Benutzung des Computers als Arbeitsgerät einerseits und die grundsätzliche Funktionsweise andererseits zu vermitteln.

Im 9. Schuljahr wird deshalb in geteilter Klasse für vier Wochen ein Zehn-Finger-Schreibtraining durchgeführt.

In der 10. Klasse lernen die Schüler den professionellen Umgang mit Textbearbeitungs- und Tabellenkalkulations-Programmen. Dafür steht jede Woche eine Doppelstunde zur Verfügung.

In der 11. Klasse findet nun vertieft eine Auseinandersetzung mit der Computertechnik statt.

Visuelle Programmierung eines RobotersSo werden im ersten Teil eines Physikpraktikums digitale Schaltungen hergestellt, nachdem im Physikunterricht der 11.Klasse die wesentlichen Grundlagen der Elektrizität behandelt wurden.
Im zweiten Teil dieses Praktikums lernen die Schüler die Grundlagen einer Computersprache und schreiben Programme zu Problemstellungen aus verschiedenen Fachbereichen. So lernen sie bspw. einen Lösungsalgorithmus für das Berechnen und Zeichnen eines beliebigen Dreiecks zu programmieren.

Im dritten Teil des Praktikums programmieren sie schließlich einen Roboter, der sich selbstständig im Raum bewegt und bestimmte Aufgaben erfüllt.

Fächer- und Altersstufenübergreifend

Jeder Lehrer und jede Lehrerin der FWS Itzehoe ist sich der Tatsache bewusst, dass die moderne Informationstechnologie (IT) wünschenswerte Vorteile und große Risiken mit sich bringt. Es ist ein grundlegendes Ziel aller Bemühungen unserer Lehrer, junge Menschen zu urteilsfähigen und weitgehend autonomen Erwachsenen zu erziehen.
In der Mittelstufe und am Anfang der Oberstufe ist es vor allen Dingen wichtig, die Eltern beratend zu unterstützen, wenn es um Benutzung des Computers, Computerspiele und die Nutzung des Internets durch ihre Kinder geht.

In der 11. und 12. Klasse findet die Auseinandersetzung mit diesen Themen zwischen Schülern und ihren Lehrern statt und es werden immer wieder Gelegenheiten wahrgenommen, exemplarisch eine kritische Betrachtung der Nutzung der IT aber auch der Sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter und co. vorzunehmen.

Ein mögliches Motto des gemeinsamen Bemühens von Schülern und Lehrern bezüglich um eine fruchtbare Auseinandersetzung mit den modernen Technologien könnte sein:

Wir wollen Spieler sein und nicht der Ball.

In Lennarts Roboter-Blog erhalten Sie Einblick in das Projekt des Schülers Lennart Haller. Er gibt in seinem Blog Einblick in die Entwicklungsarbeit an einem Roboter, der autonom eine Karte erstellen und auf dieser navigieren soll.

Lennart Haller: „Immer wenn ich etwas neues gebaut oder programmiert habe oder sich Probleme zeigen, schreibe ich einen neuen Eintrag. So lässt sich meine Arbeit genau nachverfolgen. Schwerpunkt lege ich auf die Programmierung, also die künstliche Intelligenz.
Ich mache alles (Mechanik, Elektronik, Programmierung) allein. Hilfe hole ich mir von Bekannten oder aus dem Internet.“